kpw-photo: Sozialdokumentarische Photographie
Seitenende
"dann fangen wir von vorne an" - Theodor Bergmann
Theodor Bergmann am 22. Januar 2009 in Göttingen
 
Agnieszka Zimowska, die Vertreterin der DGB-Jugend, begrüßt Theodor Bergmann und Julia Preuschel
Theodor Bergmann, Julia Preuschel (Filmemacherin) und die Moderatorin Agnieszka Zimowska (DGB-Jugend)
 

Am 22. Januar 2009 veranstalteten die DGB-Jugend Südniedersachsen/Harz und die OLAFA (Offene Linke - Alles für Alle) eine Filmvorführung mit anschließender Diskussion. Im "Lumiere" in Göttingen ging es um den

 
Dokumentarfilm von Thorsten Fuchshuber, Julia Preuschel, Gabriele Reitermann und Daničle Weber

"dann fangen wir von vorne an"

ein Film über Theodor Bergmann. (Über)Leben eines kritischen Kommunisten im 20. Jahrhundert

 
Julia Preuschel berichtet von der Arbeit am Film und von den Problemen, die zu bewältigen sind, wenn mensch die Geschichte nicht den "Siegern" überlassen will.
 

Den Inhalt des Dokumentarfilms charakterisieren die FilmemacherInnen auf der Web-Site des Projektes wie folgt

"Theodor Bergmann, Sohn eines Rabbiners und atheistischer Kommunist in der Weimarer Republik. Verfolgt im Nationalsozialismus und per Haftbefehl gesucht in der sowjetischen Besatzungszone. Landarbeiter im schwedischen Exil und Professor für Agrarpolitik in Hohenheim.

Die historischen und persönlichen Erfahrungen, von denen Theodor Bergmann berichten kann, scheinen unmöglich in einer Biographie aufgehen zu können. Der charismatische 90-Jährige kann sich nicht nur erinnern: Wenn er erzählt, wird das Vergangene lebendig.

Als Sohn bürgerlicher Eltern in der Weimarer Republik beschloss er schon bald, sich an die Seite der Arbeiter und Unterdrückten zu stellen. War er nun schon Abtrünniger des Bürgertums, wurde er sogleich auch Renegat der kommunistischen Partei. Denn im Gegensatz zu den Führungskadern der KPD bestand für ihn kein Zweifel daran, dass der Nationalsozialismus nur mit einem breiten Bündnis aller einer humanistischen Gesellschaft verpflichteten Menschen aufgehalten werden kann.

Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 verließ Theodor Bergmann Berlin und ging ins Exil nach Palästina. Nach zwei Jahren harter Aufbauarbeit in verschiedenen Kibbuzim, entschloss er sich, nach Europa zurückzukehren. Er ließ sich in der deutsch-tschechischen Grenzregion nieder, um sich von dort aus am anti-faschistischen Widerstand zu beteiligen. Beim Einmarsch der Deutschen musste er erneut fliehen, diesmal nach Schweden, wo er als Land- und Bergwerkarbeiter das Ende des Krieges erwartete.

Wieder in Deutschland, trat Theodor Bergmann nach einiger Zeit eine akademische Karriere in Stuttgart an. Er fand sich an den Lehrstühlen jener wieder, deren Fortkommen vor 1945 auch in Stuttgart maßgeblich durch das NSDAP-Parteibuch bestimmt war.

Theodor Bergmann ist sowohl Zeitzeuge dieser für die Gegenwart so prägenden historischen Phase, als auch scharfsinniger Zeitgenosse, dessen Triebfeder ein trotz aller Entbehrungen und leidvollen Erfahrungen ungebrochener Optimismus ist. Bis zum heutigen Tag setzt er sich, ob in der Gewerkschaft oder auf internationalen Konferenzen, für eine gerechtere Gesellschaft ein.

Der Film nähert sich beiden: dem Zeitzeugen mit seinen nuancenreichen Erinnerungen und dem Zeitgenossen, der noch immer zur gesellschaftlichen Diskussion beiträgt. Dadurch werden die vielfältigen Einflüsse der Vergangenheit auf die Gegenwart kenntlich gemacht."

 

Einige Bücher von Theodor Bergmann und die DVD.

Einstiegs-Informationen in den Wikipedia-Artikeln zu Theodor Bergmann und zur KPD(O)

 
DGB-Jugendbildungsreferentin Ulrike Schilling am Saalmikrofon
 
Bild wurde 2014 verwendet bei China.Org.Cn
Fünf Finger bleiben eine Faust
 

 

Seitenanfang
kpw-photo: Sozialdokumentarische Photographie